Freitag, 9. Januar 2015





© Wieslster Witold

Übersetzung aus dem Italienischen:
Brunhilde Miriam Bertotto



 
Studienobjekt Mensch:
Das elektrische Labyrinth

In diesem Artikel werden wir auf einige Funktionen des Nervensystems näher eingehen und zwar indem wir die Einzelbetrachtungsmethode anwenden, d. h. wir klammern das Nervensystem zunächst von allen anderen Systemen aus, später betrachten wir dann die Auswirkungen und Reaktionen und gliedern es wieder in die Gesamtheit Mensch ein. Hierzu bedienen wir uns der neuesten Entdeckungen und Erkenntnisse aus dem Bereich der Naturwissenschaften und der experimentellen Ergebnisse, die Vita Nova in seinem „Laboratorium“ erzielt hat.
„Die Kraft steht ganz für sich selbst und ist alles in jedem Teil von ihr. Kraft ist nichts anderes als eine spirituelle Tugend, eine unsichtbare Macht, die durch zufällige Gewalt von sensiblen Körpern im Unsensiblen erzeugt und eingeflößt wird, wodurch diesen Köpern etwas mit dem Leben Vergleichbares verliehen wird. Dieses Leben ist ein wunderbares Unterfangen, weil es den Ort und die Form von allen geschaffenen Dingen bezwingt und verwandelt; es läuft wütend seiner Zerstörung entgegen wird sich mittels dieser Ursachen unterscheiden.“
Leonardo da Vinci

Holismus und Reduktionismus
In der westlichen Welt bewegte sich die wissenschaftliche Denkweise bis Ende des 19. Jahrhundert  im „reduktionistischen“ Sinn weil man glaubte, es sei notwendig, jedes x-beliebige Problem in seine einzelnen Bestandteile zerlegen zu müssen, um es lösen zu können.
Der Reduktionismus wurde also bei allen Wissenschaften und Problemen in der Hoffnung angewendet, das ganze System verstehen zu können, wenn man das Funktionieren der einzelnen Organisationsebenen studiert.
 Auch heute hat sich diese Herangehensweise nicht geändert; leider betrachtet jeder Spezialist nur eine einzelne, von den anderen ausgegrenzte Organisationsebene.
Der Biologe studiert in einer Kultur oder einem Gewebeteil separate Zellen. Der Physiologe studiert ein einzelnes Organ oder ein einzelnes System: das Nervensystem, das endokrine System, das Immunsystem, etc. Der Ethologe studiert die Verhaltensweisen der Tiere, der Psychologe das Verhalten der Menschen, der Soziologe beobachtet die Gesellschaft und der Ökonom die Produktionstätigkeit letzterer, wohingegen der Politiker versucht, die Massen zu führen und zu kontrollieren.
Keiner von ihnen weiß, was der Andere bei der Erforschung der Organisation herausgefunden hat, der er sich gewidmet hat.
Ist es wirklich derart unmöglich, anders vorzugehen?
In diesen komplexen Systemen üben in der Tat unzählige Faktoren ihren Einfluss aus, deshalb muss man, wenn man die verschiedenen Organisationsebenen gut beobachten und verstehen will, diese trennen und studieren, indem man jedes Mal nur einen Faktor verändert. Diese Herangehensweise ist sehr vorteilhaft, aber leider hilft sie nicht, die Dynamik der Gesamtheit der Strukturen zu verstehen. 
Auf diese Art und Weise ist man nicht in der Lage, die zwischen den verschiedenen Systemen bestehenden Beziehungen zu erkennen. Alle Bruchstücke des Puzzles, die vorher aussortiert und einzeln studiert wurden, sind immer noch verstreut und wahrscheinlich müssen viel noch erst entdeckt werden.
Der nachfolgende Schritt, nämlich diese Bruchstücke wieder zu vereinen und so ein umfassenderes Gesamtbild der Realität zu erhalten, wird nur von wenigen erahnt.
In seinem Werk „Gödel, Escher, Bach“ hat Douglas Hofstadter die Unterschiede zwischen Holismus und Reduktionismus erläutert.
In „Flucht der Ameise“ veranschaulicht er klar und deutlich anhand der Ereignisse in einem Ameisenhaufen die Fallen, in die man tappen kann, wenn man eine Ebene mit der anderen verwechselt.
Wie wir alle wissen, haben die Ameisen eine vielschichtige und äußerst gut organisierte Gesellschaftsstruktur, die auf Arbeitsteilung und gemeinsame Verantwortung fußt. Obwohl jede einzelne Ameise über eine sehr begrenzte Sammlung von Verhaltensweisen verfügt, zeigt die Gesamtheit der Ameisen – der Ameisenhaufen – eine bemerkenswert zielgerichtete und intelligente Aktivität.
Der Bau des Ameisenhaufens erfordert eine umfassende und komplexe Planung und es ist offenkundig, dass keine Ameise allein ein geistiges Bild von der Gesamtplanung hat: jede Ameise ist nichts anderes als ein Roboter, der dazu programmiert wurde, einfache Arbeiten auszuführen. Wenn wir aber den „ganzen“ Ameisenhaufen betrachten, taucht ein komplexes Konzept vor uns auf. Auf dieser holistischen Ebene offenbaren sich „aufstrebende“ Merkmale wie z.B. die zielgerichtete Verhaltensweise und Organisation. Insgesamt gesehen handelt es sich um ein Konzept.
Laut Hofstadter widersprechen sich diese beiden Ebenen nicht. Die Frage, ob die Welt durch Holismus oder Reduktionismus verstanden wird, ergibt keinen Sinn.
Es hängt davon ab, was man erkennen will, weil es sich um zwei verschiedene, sich aber ergänzende Gesichtspunkte handelt und jede ist auf ihrer Ebene effektiv.
Bei den biologischen Systemen streitet es niemand ab, dass es sich bei einem Organismus um eine Gesamtheit von Atomen handelt. Der Fehler liegt darin, in ihm nichts anderes zu sehen, als eine Gesamtheit von Atomen. Der grundlegende Einwand hierzu ist, dass wenn man ein lebendes Wesen beseitigt indem man behauptet,  es handle sich ja nur um eine Anhäufung von Atomen, die sich zufällig aus zufälligen Ereignissen gebildet hat, dann bringt das eine Abwertung unser eigenen Existenz mit sich.
Eine neue Wissenschaft liefert uns hierzu ein Beispiel: die Psychoneuroimmunologie. Sie entstand erst vor kurzem dank einer Gruppe amerikanischer Ärzte der Harvard Medical School. Diese junge, medizinische Wissenschaft erforscht den Einfluss des Geistes auf den Körperzustand des Menschen.
Forschungen haben die enge Beziehung zwischen Psyche, Nervensystem und Immunsystem an den Tag gebracht und bewiesen, wie wohltuende oder zerstörerische Gefühle, Verhaltensweisen und Stress den Gesundheitszustand oder die Behandlung von Krankheiten beeinflussen können.
Die breite Zustimmung und zahlreichen Erfolge die diese Forschungen erzielt haben, sind im Wesentlichen einer anderen Betrachtungsweise des Menschen zu verdanken. Der Mensch gesehen als Ganzes, als eine psychische, biologische und physische Gesamtheit und ohne wieder den klassischen Fehler einer Methodik zu begehen, bei der nur ein System ausgegrenzt und studiert wird, um dann zu behaupten, dass dieses System sich genauso verhält und funktioniert wenn es sich wieder an seinem Platz, zusammen mit den anderen Systemen, befindet.
In diesem Artikel werden wir uns mit einigen Funktionen des Nervensystems näher beschäftigen. Wir werden die reduktionistische Methode anwenden, das System erst von den anderen Systemen ausgrenzen, danach wieder in die Gesamtheit Mensch einsetzen und die Auswirkungen und Beziehungen beobachten.
Dabei bedienen wir uns den neuesten Entdeckungen der verschiedenen Naturwissenschaften und den Ergebnissen der Erfahrungen die Vita Nuova in seinem „Laboratorium“ erzielt hat.
In der Tat, in den meisten Fällen, wenn das Nervensystem zunächst ausgegrenzt und studiert und dann wieder mit dem Organismus in Verbindung gebracht wurde, hat man festgestellt, dass die vorher beobachteten Auswirkungen eben nicht denen ähneln die erzielt werden, wenn das Nervensystem in die Gesamtheit eingefügt ist. Wenn man die Wechselwirkungen und die ständigen Austausche, die zwischen den Systemen untereinander stattfinden nicht beachtet, ist es fast unmöglich, sich ein reales Bild von der ganzen Gesamtheit zu machen.
Wir wissen genau, wie wichtig es ist, das Nervensystem als wesentliche Primärstruktur – die in der Lage ist, innere und äußere Impulse zu empfangen und zu senden, welche dann zu jenen Informationen werden, denen sich  ein Wesen bedient um zu überleben, zu lernen und sich zu entwickeln – zu kennen und dieses Wissen durch Studium zu erweitern.
Ohne diese Grundkenntnisse wäre es unmöglich sich in das Studium des Menschen zu vertiefen, weil dann die Funktionen und Beziehungen mit den anderen Systemen nicht dabei sein würden.
Dadurch würde eine wichtige Variable vernachlässigt, was uns zu groben Auslegungsfehlern führen könnte.

HISTORISCHE ANZEICHEN
Das Problem der Nervenkommunikation war über lange Zeit Gegenstand ideologischer Abhängigkeit. Erst Aristoteles und dann Galenos behaupteten, dass ein subtiler „Lufthauch“ durch die Nervenkanäle fließt. Isaac Newton, der von „nicht greifbarem Äther“ sprach trug dazu bei, dass die Nervenfunktion zu etwas Geheimnisvollen wurde, weil ihr Lebenskräfte zugeordnet wurden, die dem menschlichen Verständnis entglitten.
Nach Galvanis berühmten Beobachtungen der tierischen Elektrizität, änderte sich die Situation drastisch. Der italienische Wissenschaftler hatte im Jahre 1771 beobachtet, dass die Entladung statischer Elektrizität, die aus den sogenannten Leyda-Flaschen stammte, die Zusammenziehung eines Muskels erzeugen kann. In der Folgezeit bemerkte Galvani, dass analoge Kontraktionen auch ohne statische Elektrizität erfolgen, wenn die äußersten Punkte eines Bogens aus zwei verschiedenen Metallen die Lumbalnerven oder Oberschenkelmuskeln berühren. Um sich dieses Phänomen – analog zu dem Vorhergehenden aber ohne elektrische Induktion – zu erklären, dachte Galvani,  der Körper des Frosches sei eine Elektrizitätsquelle und der zweimetallige Bogen hätte keine andere Funktion als jene, die Entladung durch den geschlossenen Stromkreis hervorzurufen. Eine Entladung, die durch die Nervenstränge geleitet wird und so die Muskelkontraktionen verursacht.
Alessandro Volta interessierte sich sofort für diese Experimente und dachte stattdessen, dass die Elektrizität nicht von den Fröschen erzeugt würde sondern von dem zweimetalligen Bogen, unter den sie gesetzt wurden.
Wie ja allgemein bekannt ist, hatten die beiden unterschiedlichen Auslegungen der beiden großen Wissenschaftler leidenschaftliche Diskussionen in den damaligen wissenschaftlichen Kreisen zur Folge.
Nach verschiedenen Vorkommnissen erreichte die Streitfrage ihren Höhepunkt durch zwei unvorhergesehene Ereignisse: Galvanis Tod und Voltas Entdeckung der Batterie gegen Ende des Jahres 1799.
Nachdem Galvanis Stimme erloschen und bewiesen war, dass man mit der Batterie Elektrizität erzeugen kann, erntete Volta die Lorbeeren, die Auseinandersetzungen hörten auf und keiner wagte es mehr zu behaupten, dass im Körper der Tiere elektrische Ströme erzeugt werden können, durch die sich die Muskeln zusammenziehen.
Hätte der großartige Biologe aus Bologna weitergelebt, dann hätte er sich wahrscheinlich auch durch die Entdeckung der Batterie nicht geschlagen gegeben. Er hätte seinem erhabenen Rivalen widersprechen können, dass nämlich auch lebendige Frösche ohne zweimetalligen Bogen aus freien Stücken die Muskeln zusammenziehen.
Man muss sich darüber einig sein, dass die Nerven von elektrischem Strom durchlaufen werden, der nur in ihrem Körper erzeugt worden sein kann.
Physik und Neurologie hätten bei ihren Forschungen ein gemeinsames Ziel verfolgen und die Beziehungen zwischen physischen und biologischen Phänomenen erklären können, aber die Auseinandersetzung über „tierische Elektrizität“ und „metallische Elektrizität“ sollte erst 1838 von Carlo Matteucci beigelegt werden und zwar durch den Gebrauch des Galvanometers, einem Messinstrument, mit dem er beweisen konnte, dass Nerven und Muskeln Elektrizität erzeugen und leiten.
Zehn Jahre später erbrachte Emil du Bois-Reymond, ein deutscher Gelehrter, den endgültigen Beweis, dass der „Lufthauch“ von Aristoteles und Galenos nichts anderes ist als eine Gesamtheit von elektrischen Phänomenen. Das Signal, das am Nerv entlang läuft, dann in die Muskeln gelangt und eine Kontraktion verursacht, ist ein elektrischer Strom, der Aktionspotential genannt wird.




ELEKTRISCHE IMPULSE
Jede lebende Zelle ist von einer halbdurchlässigen Membrane umhüllt, die sie von dem sie Umgebenden trennt. Diese Membrane ist wie eine Art Sieb und besteht aus Maschen veränderlicher Größe: die Maschen können sich tatsächlich in einigen Fällen erweitern, um Ionen herein- oder herauszulassen, die die Maschen unter normalen Bedingungen nicht durchqueren könnten.
Ionen sind positiv oder negativ elektrisch geladene Atome und die Membrane eine Art von Wand, die zwei Ladungen mit unterschiedlicher Intensität voneinander trennt.
In den Zellen und auch außerhalb befinden sich Natrium,- Kalzium- und Kalium-Ionen, die ständig die Zellmembrane durchqueren. Dank dieses Kommen und Gehens von Ionen ändern sich die elektrischen Potentiale entlang der Faser, an der die elektrischen Impulse laufen.
Jüngste Forschungen haben ergeben, dass es Pumpenproteine gibt, die auf der ganzen Membrane der Nervenzelle verstreut sind und deren Aufgabe es ist, Kalium in ihr Inneres zu pumpen.
John Ecclse, ein Neurophysiologe, der einen wertvollen Beitrag zur Kenntnis der Neuronen und der Synapsen geleistet hat, stellte als Erster die Hypothese auf, dass es eine Art „Pumpe“ gäbe, die diese Arbeit im Inneren der Zelle ausführt.
Bei den Natriumionen ist stattdessen das Gegenteil der Fall. Ihr Gleichgewichtspotential liegt weit entfernt von dem Ruhepotential der Membrane. Sie würden in das Innere des Neurons hineinstürzen, wenn es nicht die „Natriumpumpe“ gäbe, die die Natriumionen ständig vom Inneren der Zelle nach außen transportiert und dadurch die Potentialdifferenz zwischen dem Inneren und Äußeren des Neurons gewährleistet, damit das optimale Niveau auf -70 mV gehalten wird.
Bis jetzt haben wir das Neuron im Ruhepotential betrachtet, wie wir aber wissen, sind Neuronen erregbar. Infolge eines Reizes, z.B. einer geringfügigen Entladung, die wir an seine Oberfläche kommen lassen, wird sein Ionengleichgewicht erschüttert. Die Natriumionen dringen tatsächlich in das Innere der Zelle ein und verändern dadurch ihre elektrische Ladung von – 70 mV auf + 50 mV im Vergleich zu außerhalb: es erfolgt also eine Potentialänderung.
In ungefähr einer Tausendstelsekunde wird das Äußere der Nervenzelle negativ, weil ein Natriumionenstrom das Innere des Neurons überschwemmt hat. Nun tritt die Natriumpumpe in Aktion, die die negative elektrische Ladung wiederherstellt, die das Innere der Nervenzelle im Ruhepotential charakterisiert.
All diese ionischen und elektrischen Phänomene können auf dem Bildschirm des Oszilloskops sichtbar gemacht werden und zwar in Form einer spitzen Welle, die ca. eine Tausendstelsekunde dauert. Diese Welle stellt das sogenannte Aktionspotential dar, d. h. die Gesamtheit der elektrischen Veränderungen die einem Neuron vor sich gehen, wenn es erregt ist.
Ein Neuron charakterisiert sich nicht nur durch seine Fähigkeit erregbar zu sein, d.h. seinen bioelektrischen Zustand verändern zu können, sondern auch dadurch, dass es den Impuls nach außen weiterleiten kann, bis dass Synapsen erreicht werden.
Und genau in diesen winzigen Knöpfchen kommt der elektrische Strom zum Stillstand: genau da ändert sich die Form der Signale und der elektrische Code wird in einen chemischen verwandelt.
Die Anfangssignale werden also entlang des Axons (langer, schlauchartiger Nervenzellfortsatz) elektrisch übertragen, aber die Kommunikation der Zellen untereinander erfolgt danach durch chemische Substanzen, die von einer zur anderen überwechseln. Es ist als ob ein Neuron auf das Nachfolgende einwirkt indem es chemische Substanzen spritzt und diese Chemiebrücke fügt den Möglichkeiten des Neurons eine neue Dimension hinzu.
Warum hat die Physiologie von Anfang an nur ihre Studien der biochemischen Funktionen der Neuronen verstärkt und so eine große Lücke über die grundlegende Primärursache, den elektrischen Impuls, gelassen?
Wenn das Nervensystem mit seinem Netzwerk aus Leitungen und seinen Organen von elektrische Strömen durchlaufen wird, könnte der menschliche Organismus dann nicht den Gesetzen der Physik, der Elektrizität und dem Magnetismus unterliegen?

DIALOG ZWISCHEN DER PSYCHOBIOPHYSIK UND DER PHYSIOLOGIE
Jahrhundertelang und bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts haben sich die Chirurgen Gedanken darüber gemacht, wie man die kranken Organe „herausschneiden“ könnte. Dann habe sie begonnen, diese mit Spenderorganen oder künstlichen, von Menschenhand gefertigten, dem menschlichen Geist entsprungenen und aus von Menschen erfundenen Materialien hergestellten Prothesen zu ersetzen.
Für den Durchschnittsmenschen begann die Ära der Herzprothesen mit dem Einsetzen der ersten künstlichen Herzklappe (Jarwik-7) bei Barney Clark am 2. Dezember 1982.
Damals hat die öffentliche Meinung der halben Welt 112 Tage in Folge über diesen Plastikgegenstand gesprochen. Vielen erschien es unglaublich, dass ein technisches Produkt, möge es noch so ausgefeilt sein, die Funktionen des menschlichen Herzens ersetzen könne.
Seit Jahren arbeitet man in der Abteilung „Artificial Organs“ der Universität von Utah an einem künstlichen Herzen, das man in den Brustkorb einer Person einpflanzen kann.
In diesen Prothesen wird eine kleine Elektropumpe von einer tragbaren Batterie gespeist, die an einem Gürtel befestigt werden kann. Die ganze Vorrichtung, die eigentlich wie ein elektrohydraulischer Kraftumwandler funktioniert, wiegt nur 80 g, nimmt 30 Kubikzentimeter Platz ein und ist mit einem unentbehrlichen Kühlsystem versehen.
Bei dieser Vorrichtung würde die Haut von elektrischen Drähten durchquert, die kleiner und biegsamer als Pressluftröhren sind. Dadurch wird das Infektionsrisiko an den Stellen, an denen die Haut von ihnen durchlaufen wird, auf ein Minimum reduziert.
Das ambitionierteste Projekt ist eine Prothese, die von einer in die Bauchhöhle eingepflanzten Batterie betrieben wird, die mittels einer Funkfrequenzvorrichtung aufgeladen werden kann.
Die höchstentwickelten Hörgeräte sind jene, die man einpflanzen kann und sie beinhalten ein Mikrofon, einen elektronischen Minicomputer zur Analyse und Umwandlung der Töne in elektrische Signale und schließlich ein Übertragungssystem, um die Töne in eine Elektrode abzuleiten, die komplett im Innenohr, in die Ohrschnecke eingepflanzt wird. Im Inneren dieser kleinen Struktur erfolgt die Umwandlung der akustischen Signale in Nervenimpulse, die über die Nervenfasern des Hörnervs zum Gehirn gelangen.
Ein derartiges Gerät hat William House vom Ear Institute of Los Angeles entworfen und gebaut.
Die am weitesten fortgeschrittene Sehhilfe ist jene, für die William Dobelle von der Abteilung Artificial Organs von der Columbia Universität ein Herstellungsverfahren entwickelt hat: das elektronische Auge.
 Hierbei handelt es sich um eine Vorrichtung, die anstatt des unbrauchbaren Organs in die Augenhöhle eingesetzt wird und in deren Mitte sich eine Fernsehkamera befindet, die in der Lage ist, Lichtsignale aufzufangen und sie an eine Vorrichtung zu senden, die sie dann interpretiert.
Übrigens hat Dobelle bereits einige beträchtliche Erfolge erzielt. Die neurophysiologischen Grundlagen, auf denen der Wissenschaftler sein künstliches Auge aufbaut, sind ziemlich einfach. Normalerweise, wenn man in die Hinterhauptzone des Gehirns, wo die Sehsignale ankommen Elektroden einsetzt und wenn man dann kleine, elektrische Impulse dorthin sendet, dann nimmt die Person besondere Lichtpunkte (Funken) wahr, die sogenannten Phosphene.
Man dachte also, dass wenn das Entsenden und der Empfang von elektrischen Signalen organisiert und kodifiziert wären, die Person ihre Umwelt wieder sehen könnte, wenn auch nicht deutlich. Man bräuchte also auch eine Vorrichtung, die die Lichtsignale in elektrische Impulse umwandelt, etwas Ähnliches wie die von Dobelle erdachte Fernsehkamera, auch für das menschliche Auge.
Im Bereich der orthopädischen Prothesen hat der technische Fortschritt ebenfalls bedeutende Erfolge erzielt. Holz und Eisen wurden durch besonders widerstandsfähiges Kunststoffmaterial, Harze und sehr leichte Metalllegierungen ersetzt.
Die modulare Bauweise hat den Einzelblock verdrängt und schließlich gestattete die Mikroelektronik den Bau von Kontrollsystemen, die ein weiteres und feineres Bewegungsspektrum ermöglichen. Die mikroelektrischen Prothesen werden von Vorrichtungen in Gang gesetzt, die die bioelektrischen Signale der noch im Stumpf der Gliedmaße verbliebenen Muskeln erweitert und regelt.
Jede noch so kleine Muskelbewegung, die wir ausüben, ist in der Tat mit einem elektrischen Potenzial verbunden, welches die Summe der Potenziale sehr vieler Muskelzellen ist. Aus je mehr Zellen sich die Summe zusammensetzt, desto höher ist das Potenzial.  Die von besonderen, auf der Haut platzierten Sensoren empfangenen und zweckmäßig erweiterten und integrierten Potenziale setzten einen Mikromotor in Gang, der die Prothese „einschaltet“. Durch kleine Bewegungen mit dem Stumpf bewegt sich deshalb dann die Prothese.
Diese jüngsten Beispiele von Entwurf, Bau, Installierung und Gebrauch von mechanischen, mikroelektrischen und mikroelektronischen Prothesen und die bis heute erzielten brillanten Ergebnisse geben den Theorien und Experimenten der Psychobiophysik recht. (Siehe Vita Nuova Nr. 57.)
In seiner wissenschaftlichen Abhandlung La Teoria delle Apparenze (die Theorie der Erscheinungen) erklärt und beweist der Ingenieur Marco Todeschini, dass das Nervensystem und die Organe des menschlichen Körpers und alles was mit ihm zusammenhängt, vom elektrischen Strom in Gang gesetzt Strukturen und Apparate sind.
Die Sinnesorgane funktionieren also wie Oszillatoren die mitschwingen, wenn sie von gleichen oder wechselnden Belastungen (Schwingungen) von außen getroffen werden und sie übermitteln sie dem Gehirn über die Nervenstränge.
So wird also die Auffassung der klassischen Physiologie umgestürzt, weil sie nämlich vermutet, die Nerven seien die Leiter von Nervenreizen obskurer Natur, währenddessen bei Untätigkeit der Sinnesorgane, die dazugehörigen Nerven von elektrischen Strömen durchlaufen werden. 
Außerdem bestätigt sich die Auffassung, dass die Sinnesorgane weder Empfindungen von Kraft, Elektrizität, Klang, Wärme, Licht, Geschmack, Geruch, etc. empfangen, noch an das Gehirn übermitteln können. Wie wäre es sonst möglich, dass eine eingepflanzte, elektromechanische Prothese Empfindungen übermittelt?
Wäre es nicht logischer davon auszugehen, dass die Sinnesorgane Schwingungen empfangen, welche umgewandelt und dann als elektrische Impulse an das Gehirn übermittelt und nachfolgend „nur“ von der Psyche verarbeitet werden?
Diese Feststellungen zwingen uns davon auszugehen, dass der menschliche Organismus und somit auch das Nervensystem zu einem rein physischen Konzept gehören, das nicht nur den biochemischen Gesetzen unterliegt, sondern in erster Linie den Gesetzen  der Elektrizität und des Magnetismus.
Die Psychobiophysik sieht den menschlichen Organismus als elektrisches System an, das aus drei grundlegenden Elementen besteht:
-      einer Batterie zur Produktion elektrischer Energie, bestehend aus der zerebrospinalen Gruppe;
-      einem Transportkomplex für die elektrische Energie, bestehen aus der Gesamtheit der Nervenbahnen und
-      einer Ladung, d.h. einer elektromagnetischen Gruppe die in der Lage ist, alle mechanischen Funktionen des Organismus zu erledigen und die man im Muskelgewebe vorfinden kann.
Anatomisch gesehen besteht die graue Masse des Rückenmarks aus einer Verdichtung von Milliarden von Neuronen, die wie elektrische Batterien aufgebaut sind und auch so funktionieren, Volta’sche Säulen die, wenn sie in einer Reihe miteinander verbunden sind, die leistungsstärkste elektrische Batterie des Nervensystems sind.
Eine allgemeine „elektrische Stromversorgungszentrale“ für alle Kreisläufe und Nervenorgane des menschlichen Körpers.
Das Gehirn, das Kleinhirn und das Rückenmark werden als ein elektrizitätserzeugendes System angesehen: zentrale Batterien, die die gesamte, für das Funktionieren der Muskelgruppen notwendige, Energie erzeugen.
Das zentrale Nervensystem bezieht Energie vom Rückenmark und übermittelt Elektrizität an die willkürlichen Organe (Muskeln) die, als Teil einer Reihe von elektrischen, vom Gehirn abgehenden Kreisläufen, durch den Willen betätigt werden können.
Das autonome Nervensystem (Sympathisches und Parasympathisches) wird stattdessen direkt von den Batterien (Neuronen) des Rückenmarks gespeist und sendet elektrischen Strom an die entsprechenden Organe (Herz, Lunge, Leber, Nieren, Därme, etc.), die wie kleine elektrische Motoren vom Gehirn unabhängig funktionieren.
Man muss die enorme Bedeutung der Verbindung zwischen autonomem und sympathischem Nervensystem hervorheben: wenn das Herz zum Beispiel von starken, von der Psyche kommenden Gefühlen beansprucht wird, verändern die Ströme den Rhythmus des Herzschlages und zwingen das Herz zu einer Superpumpleistung.
Das Gehirn ist die wichtigste elektromagnetische Zentrale unseres Organismus. Es ist Sitz und Ursprung elektrischer Wellen (Schwingungen) mit besonderen Frequenzen:
Beta   -   von 14 bis 30 Zyklen/Sekunde
Alpha   -   von 8 bis 13 Zyklen/Sekunde
Theta   -   von 4 bis 7 Zyklen/Sekunde
Delta    -   von 0,5 bis 3,5 Zyklen/Sekunde.

Es wurde festgestellt, dass die elektrische Aktivität des Gehirns, so wie sie auf dem Elektroenzephalogramm erscheint, nichts anders ist als ein entfernter und lückenhafter Reflex der elektrischen Potenziale, die die Neuronen beleben.
Jedwedes Neuronenaggregat ist in der Tat und unter einigen Bedingungen, mit der Möglichkeit versehen, eine spontane Aktivität mit wechselnden Frequenzen in Gang zu setzen.
Bei Ruhestellung des Organismus entstehen im Kleinhirn schwingende Ströme, fast tragende Wellen die – wenn die Person von einem Zustand der Ruhe und Entspannung, in einen Zustand emotiver Anspannung übergeht – modulationsfähig sind.
Diese Betrachtung ist ausschlaggebenden und muss berücksichtigt werden, weil das zerebrale Schwingungssystem, welches Ströme von schwingenden Frequenzen mit den Rhythmen Beta, Alpha, Theta und Delta erzeugt, die vom Willen der Person verändert und moduliert werden können.
Diese Ströme sind also dazu bestimmt, das Netzwerk der Nerven zu durchlaufen und demzufolge das Gleichgewicht wiederherstellen oder aber verheerende Auswirkungen haben können.
Außerdem sollte hervorgehoben werden, dass der Gebrauch des vom zerebralen System erzeugten Wechselstroms (ins Gleichgewicht bringend) dem Einzelnen grundlegende Vorteile bietet. Einerseits erzeugen Wechselströme keine elektrolytischen Wirkungen, wenn sie durch die Gewebe fließen und können somit auch keine Zellen und Moleküle zerstören, wie es beim Vorhandensein von Gleichstrom der Fall wäre. Andererseits hat der Wechselstrom für die praktischen Wirkungen den Vorteil, dass er die vollständigste und rationalste Nutzung der Phänomene mit elektromagnetischer Induktion gestattet.
Wir möchten daran erinnern, dass die medizinische Wissenschaft sich bei der Behandlung vieler Pathologien bereits modernster Geräte bedient, die dieses Prinzip nutzen: Elektrostimulation zur Zurückgewinnung der Muskeltätigkeit, elektromagnetische Therapie, verschmolzene elektrische und magnetische Felder bei Kreislauf- und Gelenkerkrankungen, Iontophorese, bei der Arzneistoffe zur Schmerzbehandlung in einen Stromkreis eingebracht werden, Marconi-Therapie, etc.

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