© Wieslster
Witold
Übersetzung aus dem Italienischen:
Brunhilde Miriam Bertotto
Vita
Nuova: ÜBERLEBENSSTRATEGIEN
Natürliche Selektion ist das
Evolutionsprinzip: der Schwächere stirbt aus und nur der überlebt, dem es
gelingt, den Existenzkampf zu gewinnen.
Dieses, von Darwin in Worte
gefasste Prinzip, wird immer noch ganz malerisch, als ausnahmslos wilder Kampf
der Tiergattungen betrachtet, die sich gegenseitig überwältigen. Die
Überlebenspfade sind jedoch unendlich feiner strukturiert und es gibt sie bei
jeder Form von Leben, sogar auf der Molekularebene können wir bei Bakterien
das, was zwischen Löwe und Gazelle stattfindet, beobachten.
Die Bakterien, die zu den
primitivsten lebenden Organismen gehören, sind nicht immun gegen Angriffe und
Krankheiten. Es gibt unzählige Bakteriophagen (auf Bakterien als Wirtszellen
spezialisierte Gruppen von Viren), die in die Bakterien eindringen und
versuchen, deren biosynthetischen Apparat dafür zu nutzen, sich selbst im Inneren
der Zelle zu vermehren. Wenn es ihnen gelingt, ist die Bakterie verloren: mit
unglaublicher Geschwindigkeit vervielfältigen sich Viren in ihrem Inneren und
durch die Freisetzung von Hunderten oder Tausenden von Viruspartikeln, die
ihrerseits mit dem ganzen Prozess beginnen können, verursachen sie in kürzester
Zeit die Zerstörung der Bakterie.
Hätten die Bakterien kein
Abwehrsystem, wären sie in kurzer Zeit völlig zerstört und aus der Klasse der
Organismen verschwunden: die bloße Tatsache, dass sie immer noch existieren,
beweist, dass sie ein Abwehrsystem besitzen. Wir müssen entdecken, wie es
funktioniert und welches die Bedingungen und Mechanismen sind, die sein
Gleichgewicht und sein korrektes Funktionieren bestimmen.
Anders sieht es bei den
Wirbeltieren, der Mensch miteingeschlossen, aus. Während sich die Bakterien nur
gegen virale Angriffe schützen müssen, werden wir von einer ganzen Menge von
Organismen angegriffen: Viren, Bakterien, Protozoen, Hefen und Schimmel, etc.
und unser Abwehrsystem muss gegen alle Angreifer wirksam sein.
Unser Immunsystem, das sich
über den gesamten Organismus ausbreitet, besteht aus circa einer Billion
Leukozyten oder weißer Blutkörperchen und aus ungefähr hundert Billionen von
höchst spezialisierten Molekülen, den Antikörpern. Was an diesem System so
wunderbar ist, ist die unendliche Anzahl an höchst spezifischen Antikörpern. Es
gibt Millionen verschiedener Arten von Antikörpern, die sich – gemäß unserem
Bedarf – ständig erneuern und in wenigen Minuten können Millionen Milliarden
von ihnen erzeugt werden.
Nur eine geringe Anzahl von
ihnen wird zur Abwehr benutzt: in der Tat kümmert sich die Natur in manchen
Fällen nicht um die Verschwendung. Das Immunsystem unseres Organismus bereitet
eine ungeheure Anzahl von unterschiedlichen Arten von Antikörpern vor, um dann
nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl davon zu gebrauchen. Der Organismus
zieht es vor, für jeden Fall gerüstet zu sein und die Gelegenheit zu haben, die
passenden Antikörper sofort im Kampf gegen gefährliche Eindringlingen einsetzen
zu können.
Das Immunsystem basiert im
Wesentlichen auf die Tätigkeit der Lymphozyten (aus der Familie der weißen
Blutkörperchen), der Makrophagen (große Fresszellen, die die Eindringlinge
verdauen), der Antikörper, der Gammaglobuline (Proteine, die fremdartige Zellen
angreifen), sowie des Interferons und der Interleukine (antivirale und
tumorhemmende Substanzen).
Es gibt drei Arten von
Lymphozyten: die B-Lymphozyten, die die Antikörper erzeugen (zweitausend pro
Sekunde und alle des gleichen Typus); die T-Lymphozyten, die alle dem
Organismus fremden Substanzen abstoßen; die NK-Lymphozyten (natural killer oder Killerzellen), die fremdartige
Zellen angreifen und zerstören.
All diese verschiedenen
Teile des Systems ergänzen sich miteinander und alle sind sehr wichtig: wenn
nur ein Teil davon unzureichend ist, wird das ganze System geschwächt und
bricht zusammen.
Die Keime der
Lungenentzündung, die bei einer vernachlässigten Grippe zu einem heftigen
Ausbruch kommen, sind ein Beispiel dafür. Weil diese Krankheitskeime bereits in
unserem Organismus vorhanden sind, begünstigt das Grippevirus deren freie
Vervielfältigung, indem es das Immunsystem niederdrückt.
Ein weiteres Beispiel ist
das Herpesvirus, eines der vielen Viren die in uns leben: Wenn sich unsere
Abwehrkräfte aus irgendeinem Grunde abschwächen, nimmt das Virus überhand.
Das gleiche geschieht mit
den Tumorzellen, von denen sich jeden Tag Hundertausende bilden. Die Ursache
der Tumoren zu verstehen ist eines der Hauptziele der medizinischen Forschung
heutzutage und hat offensichtlich auch das Interesse an den onkogenen Viren (Tumorviren)
als Hilfsinstrument erweckt, um die Entstehung von Neoplasien verstehen zu
können.
Dank Arber (Nobelpreis 1978)
und seiner Entdeckung der Restriktionsenzyme (Restriktionsendonukleasen REN),
hat die Molekularbiologie in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht.
Arbers Forschungen erlauben uns die Tumorviren viel besser zu verstehen und das
überraschendste und unerwarteste Ergebnis ist, dass dieses Gen (Onkogen/Krebsgen)
fast identisch mit den Genen ist, die immerhin ein Teil unserer allgemeinen
genetischen Ausstattung sind.
Es handelt sich also nicht,
wie man normalerweise annehmen möchte, um Gene, die in den Zellen die Funktion
Krebs zu erzeugen übernehmen, sondern um Gene, die bei Tieren und Menschen die
wesentlichen Funktionen bei der
Regulation des Zellzyklus übernehmen. Und genau eine, von der Tätigkeit eines
weiteren Exemplars des eingedrungenen Virus hervorgerufene Fehlregulation des
Zellzyklus, verursacht als erste die Bildung gewisser Tumorarten. Es handelt
sich also nicht um einen Akt „reiner und kostenloser Niedertracht“ seitens der
Viren, sondern um eine wiederholte und beschleunigte (d.h. tumorbildende)
Replikation des Zellstammes, in dem sich das Virus festgesetzt hat.
Wenn sich das Virus
eingegliedert hat, bedeutet der Begriff Zellreplikation gleichzeitig auch
Replikation des Virus; daher kommt offensichtlich auch die Tatsache, dass die
Replikation des Letzteren vom Tumorstatus begünstigt wird, der die
Verbreitungsmöglichkeiten vermehrt.
Strategien dieser Art und,
in anderen Fällen sogar noch ausgefeiltere, sind zwischen Viren und deren
Wirtszellen allgemein üblich.
Es ist durchaus interessant
hervorzuheben, wie der natürliche Selektionsprozess oftmals die innersten
Organismen der Zellbiologie (Zytologie) ausnutzt, um sich Vorteile zu
verschaffen. Es gibt unzählige Fälle, bei denen im Labor wesentliche zelleigene
Funktionen dadurch entdeckt wurden, dass man die Art und Weise studierte, in
der andere Organismen zu ihrem eigenen Vorteil in solche Funktionen eingreifen.
Das Immunsystem erkennt und
zerstört alles, was nicht körpereigen ist: deshalb ist es für Transplantate so
schwierig, Wurzel zu fassen; man versucht nun, Gewebe zu verpflanzen, die denen
des Gastorganismus am Ähnlichsten sind und die Gefahr der Immunabwehr zu
verringern, wobei man jedoch Gefahr
läuft, dass virale oder bakterielle Krankheiten auftreten, oder dass
neoplastische Krankheitsformen entstehen.
Das Immunsystem kann aus verschiedenen Gründen geschwächt
werden: übertriebene und ständige Einnahme von Arzneimitteln (z.B.
chemotherapeutische Mittel, die die Anzahl der weißen Blutkörperchen auf ein absolutes
Minimum reduzieren), Schädlingsbekämpfungsmittel und Konservierungsstoffe
und/oder Mangelernährung, bei der wesentliche Substanzen jener Enzyme, die
„jedes“ einzelne Element des Immunsystems (und des ganzen Organismus)
herstellen, sowie Mineralsalze, Spurenelemente und Vitamine fehlen. Wenn
einige, oder auch nur eins dieser Elemente fehlt, funktioniert das Abwehrsystem
nicht hundertprozentig, was unvermeidliche Folgen für unsere Gesundheit hat.
Es ist jedoch vor allem
unser Gehirn, das maßgeblich unser Abwehrsystem beeinflusst. Dieses Gehirn
erzeugt auf unkontrollierte Weise heftige Emotionen – Ängste, Beklemmungen und
Depressionen – die sich auf den ganzen Körper auswirken, indem sie die
Homöostase, d.h. den Gleichgewichtszustand unseres Organismus sprengen.
In der ausführlichen
medizinischen Fachliteratur hierzu wurde bereits festgelegt, dass zwischen
verschiedenartigen emotionalen Zuständen und dem Auftreten somatischer
Erkrankungen, hervorgerufen von einer Funktionsstörung des Immunsystems, eine
Beziehung besteht.
Zahlreiche Forschungen an
Tieren, die man ständig starkem emotionalem Stress ausgesetzt hatte, haben
festgelegt welche Mechanismen das System schwächen. Bei emotionalem Stress
ausgesetzten Ratten, hat sich die Anzahl der zirkulierenden Antikörper gegenüber
den Antigenen drastisch verringert und hatte eine Immunschwäche zur Folge, die
schließlich tödliche Auswirkungen für das Versuchstier hatte.
Weitere, ebenfalls an Tieren
durchgeführte Studien, haben bei diesen, nachdem sie Stress-Situationen wie
Isolierung oder Überfüllung ausgesetzt waren, eine beträchtliche Immunschwäche
der Zellen gezeigt.
Umfassende, das Gefühlsleben
beim Menschen betreffende Forschungen haben bestätigt, dass starker psychischer
Stress „messbare“ Veränderungen der Immunitätsfunktion erzeugt.
Einige amerikanische Wissenschaftler
haben zirka 250 Testpersonen untersucht, die in ihrem Leben ein äußerst
stressiges Erlebnis hatten, wie z.B. den Verlust eines geliebten Menschen oder
des Arbeitsplatzes, eine spannungsgeladene, feindliche Beziehung zu den Eltern
oder andern Personen. Die Ergebnisse
zeigten eine erhebliche funktionelle Veränderung der T-Lymphozyten, die für den
Schutz des Organismus gegen Krebs und Virusinfektionen verantwortlich sind.
Die Studien des berüchtigten
AIDS-Virus haben gezeigt, dass das Virus nicht das ganze System befällt,
sondern – so scheint es – nur eine Funktion des T4-Lymphozyts; und doch genügt
das schon, um nach und nach das gesamte System lahmzulegen und den Tod des
Organismus zu verursachen.
Ende des 19. Jahrhundert,
war die Sterblichkeit gleichmäßig auf verschiedene Krankheiten verteilt, die
durch eine spezifischeren Verschleiß bestimmter Organe entstanden: Lunge,
Leber, Blut, Haut, Nieren, Milz und Herz.
In unserem Zeitalter hat
sich das Krankheitsbild abrupt in einen allgemeinen Angriff auf die
Regulierungssysteme (Gefäß-, Immun-, Hormon- und neurovegetatives System)
umgewandelt, bis hin zur Störung des Zell- und Gewebestoffwechsels durch
bösartige Infektionen.
So geschah es, dass der
einstmals buntgefächerte Musterkatalog der menschlichen Leiden sozusagen von
zwei Krankheitsbildern ersetzt wurde: Tumore und Herzerkrankungen. In diesen
beiden Krankheitsgruppen lassen sich Besonderheiten erkennen: beide betreffen
grundlegende Prozesse, die sich tief im Inneren des Organismus abspielen.
Bei den Tumoren verhält es
sich so, dass empfindliche Regulierungsmechanismen immer unverkennbarer von den
Folgen einer falsche Lebens- und Verhaltensweise geschädigt werden.
Der Beginn des
technologischen Fortschritts mit seinen intensiven und frenetischen Rhythmen,
der anstrengenden Suche nach Wohlbefinden, dem Anstieg der durchschnittlichen
Lebenserwartung und dem Anbeginn von medizinischer und sozialer Hilfe, haben
den Kampf gegen die natürlichen Feinde des Menschen grundlegend verändert. Es
erfolgte ein Übergang von ursprünglich äußeren Gefahren zu einem Angriff im
Inneren des menschlichen Organismus, auf das Zellsystem, bei dem die Grundlagen
der Lebensorganisation erschüttert werden.
Seitdem der Mensch das
„Wohlbefinden“ erreicht hat, verlagern sich die Gefahren vorangegangener
Jahrhunderte – Verletzungen, Wunden, Verletzungen des Muskelgewebes, Epidemien
und Vergiftungen – nun immer häufiger auf die inneren Organe, wobei einige
davon besonders betroffen sind.
Die Medizin muss heute einen
Kampf gegen Feinde führen, die sich auf einer tiefer gelegenen Ebene des
vielzelligen Organismus befinden, d.h., sie muss sich auf die biologischen
Kommunikationssysteme konzentrieren, die es den einzelnen Zellen gestatten,
ihre spezifische Aufgabe zu erfüllen, je nach dem zu welchem Organ sie gehören.
Sehen wir uns nun einmal
genauer den Ablauf eines solchen Kommunikationsprozesses an.
Wenn der Nervenimpuls die
Ebene des Synaptosoms erreicht, löst er eine Synthese von Eiweißmolekülen aus, die
sich auf der Oberfläche einer Synapse festsetzen und sie dahingehend umwandeln,
dass bei der Ankunft eines nachfolgenden Nervenimpulses in der gleichen Zone,
dieser vorrangig auf den Weg der Synapsen gelangt, die bereits von der
vorherigen Erfahrung kodifiziert worden sind, wobei ein durchgehender
Nervenimpuls irgendwie die Straße geöffnet hat.
Diese Erleichterung ist
wahrscheinlich der Nährboden der „Remote Memory“. Wir dürfen nicht vergessen,
dass der Organismus, wenn er auf ein Bazillus trifft, mit Hilfe der spezialisierten
Zellen eine Synthese der Antikörper genannten Eiweißmoleküle durchführt und
diese Antikörper sind die Basis des Immungedächtnisses. So entdeckt man immer
mehr Gemeinsamkeiten zwischen dem Gedächtnis der Nerven und dem
Immungedächtnis.
Es handelt sich nicht um eine Mikrobe, sondern um einen
Impuls, der eine Spur hinterlässt und dieser Impuls wurde von dem Kontakt, den
der Organismus mit seiner Umwelt hat, befohlen.
Die Erfahrung wird auch in
der Eiweißsynthese gespeichert und kodifiziert und zwar sowohl die angenehme
Erfahrung, die die Wiederherstellung oder die Aufrechterhaltung des
Gleichgewichtszustandes erlaubt, die unsere biologische Struktur nicht schädigt
und keine Veränderungen oder heftige emotionale Zustände hervorruft, als auch
die unangenehme, zerstörerische Erfahrung, die für unseren Organismus so
gefährlich ist.
In unserem Körper und in
unserer Psyche behalten wir „alle“ bis jetzt erlebten Impulse und Erfahrungen
im Gedächtnis, d.h., wir speichern sie. Bei der Ankunft neuer Impulse treibt
uns unsere Erinnerung dazu, angenehme Erfahrungen zu wiederholen und gegen die
unangenehmen „anzukämpfen“.
Das ist die automatische
Antwort unseres Nervensystems, das auf jeden externen oder internen Reiz
entweder mit Angriff oder Flucht reagiert.
In unserem täglichen Leben
sind wir ständig Reizen und Situationen ausgesetzt, die die Homöostase unseres
Organismus auf eine harte Probe stellen. Vor den Problemen davonlaufen, oder
sie mit einem heftigen und unangemessenen Gefühlszustand in Angriff zu nehmen,
hilft uns sicherlich nicht dabei, besser zu leben.
Die Kenntnis dieser subtilen
Prozesse erlaubte es uns, uns bewusst zu werden, dass wenn wir uns diesen
Prozessen schon nicht entziehen können, so können wir ihnen dennoch
wirkungsvoll begegnen und einen Vorteil daraus ziehen. Je mehr wir über die
Mechanismen wissen, desto besser können wir unsere Lebensphilosophie an sie
anpassen.
Es gibt noch einen weiteren
Aspekt unseres Instinktverhaltens, der sich noch bezeichnender darauf bezieht, wenn
die zur Lösung von Problemen und Situationen ausgeübten Taten sich als
unwirksam herausstellen. Wir haben es mit einem Mechanismus zu tun, der die Tat
hemmt: wir handeln nicht mehr, wir warten angsterfüllt, passiv und untätig ab
und sind unfähig zu reagieren.
An diesem Punkt, setzt das
Aktionshemmungssystem Hormonwellen (Glukokortikoide) frei, von denen es
innerlich angeregt wird. Es ist ein adaptives System, denn unter bestimmten
Umständen ist es besser, nicht zu reagieren statt von einem besser bewaffneten
Angreifer zerstört zu werden. Das Unangenehme daran ist, dass wenn dieses
System seinen Reiz verlängert, die durch sein Funktionieren verursachte
biologische Abwandlung jede Art von Pathologie hervorrufen kann.
Es gibt ein allen bekanntes
Glukokortikoid, das Cortisol, auch Hydrokortison genannt. Cortisol wird bei der
therapeutischen Behandlung von Krankheitsfällen, die in das Allgemeinbild der
Autoimmunerkrankungen passen, angewendet. Hierbei handelt es sich um Leiden,
bei denen das Immunsystem nicht mehr in der Lage ist, die Proteine des
Organismus, dem es angehört, zu erkennen und dieses Nichterkennen hat zur
Folge, dass es nützliche Elemente zerstört, deren Verschwinden verschiedene
Leiden verursacht, meist chronische, zu denen auch die Arthrose gehört, um ein
allgemeines Beispiel zu nennen.
Die Glukokortikoide sind
jedoch auch extrem gefährlich. In der Tat weiß jeder Kortison verschreibende
Arzt sehr wohl, dass er es zusammen mit Antibiotika verabreichen muss. Warum?
Weil die Kortikoide den Thymus zerstören, jene Drüse, die die T-Lymphozyten
freisetzt; außerdem begünstigen die Kortikoide die Zerstörung oder Hemmung von
anderen Zellen, die für die Immunaktivität unerlässlich sind.
Bei einem unzureichenden
Immunsystem, wird der Organismus durch die Tätigkeit der Glukokortikoiden
extrem anfällig für jede Art von Infektion. Dementsprechend entstehen in
unserem Organismus abartige, neoplastische Zellen, die, wenn sie sich bilden,
nach und nach von einem wirkungsvollen Immunsystem zerstört werden. Ist das
Immunsystem jedoch unzureichend und unwirksam, verbreiten sich diese Zellen und
es entsteht Krebs.
Zufällig bekommt man keine
Infektionskrankheit oder entsteht ein Tumor: es geschieht dadurch, dass die
Nebennierendrüsen eine unmäßige Anzahl an Glukokortikoiden ausschütten, die den
Organismus, dessen Immunabwehr schon lahmgelegt ist, schwächen.
Man weiß, dass die
Glukokortikoide maßgeblich an der Entstehung von Magengeschwüren und anderen,
„psychosomatisch“ oder besser „verhaltenshemmend“ genannten Krankheiten beteiligt
sind.
Schließlich wartet der
Verängstigte noch angespannt und hoffnungsvoll darauf, endlich wieder handeln
zu können, wohingegen der Depressive diese Hoffnung schon verloren zu haben
scheint. Wir leben gegenwärtig in ewigen Konfliktsituationen, die in dem
Verhaltensprogramm des Einzelnen ihren Ursprung haben und ins Hoffnungslose
führen.
Wie soll man die Wege dieser
kodifizierten und unauslöschbaren Verhaltensweisen, die die Impulse heute
durchlaufen und auch in Zukunft durchlaufen werden, bewältigen, erkennen und abändern?
Wird es dem Menschen je
gelingen, diesen Kampf mit seinen eigenen, angeborenen und unbekannten
Mechanismen zu gewinnen?
Vita Nuova behauptet, dass
es möglich ist, weil es zu seinem „Forschungsprojekt“ gehört: studieren,
erkennen, erfahren und ändern, neue Lösungen, angemessene Therapien und
Strategien suchen, um dem Leben entgegenzutreten und um das Leben auf die
bestmögliche Art und Weise und unter Ausschöpfung aller seiner Möglichkeiten zu
leben.
Das Erlernen der von Vita
Nuova verfolgten dynamischen Ausrichtungstechniken der Energie Gedanke, wird
auch weiterhin all denen helfen, die danach fragen.
Wir sind uns bewusst, dass
wir unser Hauptaugenmerk auf den Menschen und seinen Gleichgewichtszustand
richten müssen, d.h., auf die Kenntnis seiner Mechanismen, auf die
Rückgewinnung und den Ausbau dieser wunderbaren Energie, nämlich Wille,
gesunder Menschenverstand und Optimismus gegenüber dem Leben und den Anderen.
Viel zu oft wird der Willen
von irrigen Lebens- und Handlungsweisen unterdrückt, verhalten und
zurückgenommen. Der Mensch müht sich ab, zunächst das Äußere zu erforschen,
anstatt sein eigenes Innenleben; er ignoriert die natürlichen Energien, so
bleiben sie unbekannt, oder sie werden durch oberflächliche, nutzlose
Auslegungen verdreht.
Wir können bestätigen, dass alles mit dem
hypothalamischen System beginnt, das automatisch auf externe Situationen
reagiert (Veränderung des Herzrhythmus, Beeinflussung des Hunger- und
Durstgefühls, der Atmung und des Zusammenziehens der Gedärme).
Das Lymphsystem ist
ebenfalls daran beteiligt und korrigiert die Tätigkeit des Hypothalamus, indem
es gegebenenfalls dessen Reaktionen dämpft.
Schließlich gelangt alles
zum Kortex (Großhirnrinde), der abwägt, unterscheidet, umstrukturiert,
abschwächt, würdigt und entscheidet. Der Kortex oder der Verstand hat die
Führungsaufgabe, er ist also der Deus ex
Machina der jeweiligen Situationen.
Wenn jedoch das Einwirken
äußerer Faktoren zu stark ist, so dass das Limbische System und der
Hypothalamus davon geschädigt wurden, ist der Verstand nicht mehr in der Lage,
die Substanz neu zu bilden, auszugleichen oder die Situation mit dem Auge der
Erfahrung kritisch neu zu bewerten.
Wenn „dieser Tag“ kommt, hat
man den Eindruck, als würde einem der Boden unter den Füssen weggezogen und
dass die Möglichkeiten wieder aufzustehen und zu kämpfen versiegt sind.
Dennoch kann der Geist
(Verstand) sein Gleichgewicht wiederherstellen, gesunden und wieder in den
Normalzustand gelangen.
Dies ist die Dynamik des
Stresses und der psychosomatischen Erkrankungen.
Der Kortex kann die Leiden
des Limbischen Systems und des Hypothalamus besiegen. Er kann sie stoppen.
Folglich muss man den Einfluss
des Willens auf die Funktionen des Organismus, auf den Instinkt und auf die
Sinnestäuschungen in Betracht ziehen.
Man ist nun dabei, diese
wesentliche Strategie einzuflechten, das sieht man bei vielen neuen
Verhaltensweisen und durch weisere Worte.
Um jedoch das Grundprinzip
von Vita Nuova – bezüglich der
Möglichkeit, dank präziser Methoden,
deren Zweck es ist, natürliche Entladungsprozess und Entladungsmechanismen mit
Willenskraft in Gang zu bringen und so mit dem Geist auf die Organfunktionen
einzuwirken – bestätigen zu können, war
es notwendig, ein entscheidendes Experiment durchzuführen, um davon sichere und
präzise mathematische und statistische Daten zu erhalten.
Dank der Doktoren Jerwing
und Davidson von der University of California, haben wir schließlich diese
Fakten erhalten. Sie waren maßgeblich, weil sie konkret, numerisch und
nachprüfbar sind.
Sie nahmen Testpersonen, die
täglich Übungen zur Wiederherstellung des psychophysischen Gleichgewichts
(Transzendentale Meditation) machten und bewerteten deren Fähigkeit, während
der Übung negative, vom Gehirn auf den Körper geschleuderte Stimuli zu blockieren.
Der bekannteste dieser
Stimuli (Reize) ist ganz einfach der Stress. Wenn eine Person aufgeregt und
ungeduldig, demnach also gestresst ist, so kann diese Tatsache durch die
Bewertung des Kortisongehalts im Blut überprüft oder bestimmt werden. Wenn Stress
vorliegt, kann der Kortisongehalt zehnmal so hoch sein.
Es ergab, dass die
Meditierenden kein Kortison erzeugen und dem Stress unerschrocken standhalten,
als hätten sie die Fäden durchgeschnitten, die das Gehirn mit dem Körper
verbinden.
Die Gegenprobe wurde mit
Meditationsneulingen gemacht, denen die Technik der Meditation vorher nicht
bekannt war. Bei ihnen waren die Fäden nicht durchgeschnitten, der Verstand
nahm den Stress wahr und übermittelte in wieder an den Körper.
Die Schlussfolgerung liegt
auf der Hand: dem Menschen bieten sich zur Selbstverbesserung neue, einfachere
und wirksamere Waffen an; sie machen ihn zur Schlüsselfigur, zum Beteiligten, zum
Gebieter seiner „Natur“, seiner Organe, seiner Emotionen und seines Geistes.
„Die
Gedanken können Dich töten, aber Du bist stark genug Deine Gedanken zu töten.“ Shakespeare
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