Freitag, 9. Januar 2015



© Wieslster Witold

Übersetzung aus dem Italienischen:
Brunhilde Miriam Bertotto


Vita Nuova: ÜBERLEBENSSTRATEGIEN

Natürliche Selektion ist das Evolutionsprinzip: der Schwächere stirbt aus und nur der überlebt, dem es gelingt, den Existenzkampf zu gewinnen.  
Dieses, von Darwin in Worte gefasste Prinzip, wird immer noch ganz malerisch, als ausnahmslos wilder Kampf der Tiergattungen betrachtet, die sich gegenseitig überwältigen. Die Überlebenspfade sind jedoch unendlich feiner strukturiert und es gibt sie bei jeder Form von Leben, sogar auf der Molekularebene können wir bei Bakterien das, was zwischen Löwe und Gazelle stattfindet, beobachten.
Die Bakterien, die zu den primitivsten lebenden Organismen gehören, sind nicht immun gegen Angriffe und Krankheiten. Es gibt unzählige Bakteriophagen (auf Bakterien als Wirtszellen spezialisierte Gruppen von Viren), die in die Bakterien eindringen und versuchen, deren biosynthetischen Apparat dafür zu nutzen, sich selbst im Inneren der Zelle zu vermehren. Wenn es ihnen gelingt, ist die Bakterie verloren: mit unglaublicher Geschwindigkeit vervielfältigen sich Viren in ihrem Inneren und durch die Freisetzung von Hunderten oder Tausenden von Viruspartikeln, die ihrerseits mit dem ganzen Prozess beginnen können, verursachen sie in kürzester Zeit die Zerstörung der Bakterie.
Hätten die Bakterien kein Abwehrsystem, wären sie in kurzer Zeit völlig zerstört und aus der Klasse der Organismen verschwunden: die bloße Tatsache, dass sie immer noch existieren, beweist, dass sie ein Abwehrsystem besitzen. Wir müssen entdecken, wie es funktioniert und welches die Bedingungen und Mechanismen sind, die sein Gleichgewicht und sein korrektes Funktionieren bestimmen.
Anders sieht es bei den Wirbeltieren, der Mensch miteingeschlossen, aus. Während sich die Bakterien nur gegen virale Angriffe schützen müssen, werden wir von einer ganzen Menge von Organismen angegriffen: Viren, Bakterien, Protozoen, Hefen und Schimmel, etc. und unser Abwehrsystem muss gegen alle Angreifer wirksam sein.
Unser Immunsystem, das sich über den gesamten Organismus ausbreitet, besteht aus circa einer Billion Leukozyten oder weißer Blutkörperchen und aus ungefähr hundert Billionen von höchst spezialisierten Molekülen, den Antikörpern. Was an diesem System so wunderbar ist, ist die unendliche Anzahl an höchst spezifischen Antikörpern. Es gibt Millionen verschiedener Arten von Antikörpern, die sich – gemäß unserem Bedarf – ständig erneuern und in wenigen Minuten können Millionen Milliarden von ihnen erzeugt werden.
Nur eine geringe Anzahl von ihnen wird zur Abwehr benutzt: in der Tat kümmert sich die Natur in manchen Fällen nicht um die Verschwendung. Das Immunsystem unseres Organismus bereitet eine ungeheure Anzahl von unterschiedlichen Arten von Antikörpern vor, um dann nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl davon zu gebrauchen. Der Organismus zieht es vor, für jeden Fall gerüstet zu sein und die Gelegenheit zu haben, die passenden Antikörper sofort im Kampf gegen gefährliche Eindringlingen einsetzen zu können.
Das Immunsystem basiert im Wesentlichen auf die Tätigkeit der Lymphozyten (aus der Familie der weißen Blutkörperchen), der Makrophagen (große Fresszellen, die die Eindringlinge verdauen), der Antikörper, der Gammaglobuline (Proteine, die fremdartige Zellen angreifen), sowie des Interferons und der Interleukine (antivirale und tumorhemmende Substanzen).
Es gibt drei Arten von Lymphozyten: die B-Lymphozyten, die die Antikörper erzeugen (zweitausend pro Sekunde und alle des gleichen Typus); die T-Lymphozyten, die alle dem Organismus fremden Substanzen abstoßen; die NK-Lymphozyten (natural killer oder Killerzellen), die fremdartige Zellen angreifen und zerstören.
All diese verschiedenen Teile des Systems ergänzen sich miteinander und alle sind sehr wichtig: wenn nur ein Teil davon unzureichend ist, wird das ganze System geschwächt und bricht zusammen.
Die Keime der Lungenentzündung, die bei einer vernachlässigten Grippe zu einem heftigen Ausbruch kommen, sind ein Beispiel dafür. Weil diese Krankheitskeime bereits in unserem Organismus vorhanden sind, begünstigt das Grippevirus deren freie Vervielfältigung, indem es das Immunsystem niederdrückt.
Ein weiteres Beispiel ist das Herpesvirus, eines der vielen Viren die in uns leben: Wenn sich unsere Abwehrkräfte aus irgendeinem Grunde abschwächen, nimmt das Virus überhand.
Das gleiche geschieht mit den Tumorzellen, von denen sich jeden Tag Hundertausende bilden. Die Ursache der Tumoren zu verstehen ist eines der Hauptziele der medizinischen Forschung heutzutage und hat offensichtlich auch das Interesse an den onkogenen Viren (Tumorviren) als Hilfsinstrument erweckt, um die Entstehung von Neoplasien verstehen zu können.
Dank Arber (Nobelpreis 1978) und seiner Entdeckung der Restriktionsenzyme (Restriktionsendonukleasen REN), hat die Molekularbiologie in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Arbers Forschungen erlauben uns die Tumorviren viel besser zu verstehen und das überraschendste und unerwarteste Ergebnis ist, dass dieses Gen (Onkogen/Krebsgen) fast identisch mit den Genen ist, die immerhin ein Teil unserer allgemeinen genetischen Ausstattung sind.
Es handelt sich also nicht, wie man normalerweise annehmen möchte, um Gene, die in den Zellen die Funktion Krebs zu erzeugen übernehmen, sondern um Gene, die bei Tieren und Menschen die wesentlichen Funktionen  bei der Regulation des Zellzyklus übernehmen. Und genau eine, von der Tätigkeit eines weiteren Exemplars des eingedrungenen Virus hervorgerufene Fehlregulation des Zellzyklus, verursacht als erste die Bildung gewisser Tumorarten. Es handelt sich also nicht um einen Akt „reiner und kostenloser Niedertracht“ seitens der Viren, sondern um eine wiederholte und beschleunigte (d.h. tumorbildende) Replikation des Zellstammes, in dem sich das Virus festgesetzt hat.
Wenn sich das Virus eingegliedert hat, bedeutet der Begriff Zellreplikation gleichzeitig auch Replikation des Virus; daher kommt offensichtlich auch die Tatsache, dass die Replikation des Letzteren vom Tumorstatus begünstigt wird, der die Verbreitungsmöglichkeiten vermehrt.
Strategien dieser Art und, in anderen Fällen sogar noch ausgefeiltere, sind zwischen Viren und deren Wirtszellen allgemein üblich.
Es ist durchaus interessant hervorzuheben, wie der natürliche Selektionsprozess oftmals die innersten Organismen der Zellbiologie (Zytologie) ausnutzt, um sich Vorteile zu verschaffen. Es gibt unzählige Fälle, bei denen im Labor wesentliche zelleigene Funktionen dadurch entdeckt wurden, dass man die Art und Weise studierte, in der andere Organismen zu ihrem eigenen Vorteil in solche Funktionen eingreifen.
Das Immunsystem erkennt und zerstört alles, was nicht körpereigen ist: deshalb ist es für Transplantate so schwierig, Wurzel zu fassen; man versucht nun, Gewebe zu verpflanzen, die denen des Gastorganismus am Ähnlichsten sind und die Gefahr der Immunabwehr zu verringern,  wobei man jedoch Gefahr läuft, dass virale oder bakterielle Krankheiten auftreten, oder dass neoplastische Krankheitsformen entstehen.
Das Immunsystem kann aus verschiedenen Gründen geschwächt werden: übertriebene und ständige Einnahme von Arzneimitteln (z.B. chemotherapeutische Mittel, die die Anzahl der weißen Blutkörperchen auf ein absolutes Minimum reduzieren), Schädlingsbekämpfungsmittel und Konservierungsstoffe und/oder Mangelernährung, bei der wesentliche Substanzen jener Enzyme, die „jedes“ einzelne Element des Immunsystems (und des ganzen Organismus) herstellen, sowie Mineralsalze, Spurenelemente und Vitamine fehlen. Wenn einige, oder auch nur eins dieser Elemente fehlt, funktioniert das Abwehrsystem nicht hundertprozentig, was unvermeidliche Folgen für unsere Gesundheit hat.
Es ist jedoch vor allem unser Gehirn, das maßgeblich unser Abwehrsystem beeinflusst. Dieses Gehirn erzeugt auf unkontrollierte Weise heftige Emotionen – Ängste, Beklemmungen und Depressionen – die sich auf den ganzen Körper auswirken, indem sie die Homöostase, d.h. den Gleichgewichtszustand unseres Organismus sprengen.
In der ausführlichen medizinischen Fachliteratur hierzu wurde bereits festgelegt, dass zwischen verschiedenartigen emotionalen Zuständen und dem Auftreten somatischer Erkrankungen, hervorgerufen von einer Funktionsstörung des Immunsystems, eine Beziehung besteht.
Zahlreiche Forschungen an Tieren, die man ständig starkem emotionalem Stress ausgesetzt hatte, haben festgelegt welche Mechanismen das System schwächen. Bei emotionalem Stress ausgesetzten Ratten, hat sich die Anzahl der zirkulierenden Antikörper gegenüber den Antigenen drastisch verringert und hatte eine Immunschwäche zur Folge, die schließlich tödliche Auswirkungen für das Versuchstier hatte.
Weitere, ebenfalls an Tieren durchgeführte Studien, haben bei diesen, nachdem sie Stress-Situationen wie Isolierung oder Überfüllung ausgesetzt waren, eine beträchtliche Immunschwäche der Zellen gezeigt.
Umfassende, das Gefühlsleben beim Menschen betreffende Forschungen haben bestätigt, dass starker psychischer Stress „messbare“ Veränderungen der Immunitätsfunktion erzeugt.
Einige amerikanische Wissenschaftler haben zirka 250 Testpersonen untersucht, die in ihrem Leben ein äußerst stressiges Erlebnis hatten, wie z.B. den Verlust eines geliebten Menschen oder des Arbeitsplatzes, eine spannungsgeladene, feindliche Beziehung zu den Eltern oder andern Personen.  Die Ergebnisse zeigten eine erhebliche funktionelle Veränderung der T-Lymphozyten, die für den Schutz des Organismus gegen Krebs und Virusinfektionen verantwortlich sind.
Die Studien des berüchtigten AIDS-Virus haben gezeigt, dass das Virus nicht das ganze System befällt, sondern – so scheint es – nur eine Funktion des T4-Lymphozyts; und doch genügt das schon, um nach und nach das gesamte System lahmzulegen und den Tod des Organismus zu verursachen.
Ende des 19. Jahrhundert, war die Sterblichkeit gleichmäßig auf verschiedene Krankheiten verteilt, die durch eine spezifischeren Verschleiß bestimmter Organe entstanden: Lunge, Leber, Blut, Haut, Nieren, Milz und Herz.
In unserem Zeitalter hat sich das Krankheitsbild abrupt in einen allgemeinen Angriff auf die Regulierungssysteme (Gefäß-, Immun-, Hormon- und neurovegetatives System) umgewandelt, bis hin zur Störung des Zell- und Gewebestoffwechsels durch bösartige Infektionen.
So geschah es, dass der einstmals buntgefächerte Musterkatalog der menschlichen Leiden sozusagen von zwei Krankheitsbildern ersetzt wurde: Tumore und Herzerkrankungen. In diesen beiden Krankheitsgruppen lassen sich Besonderheiten erkennen: beide betreffen grundlegende Prozesse, die sich tief im Inneren des Organismus abspielen.
Bei den Tumoren verhält es sich so, dass empfindliche Regulierungsmechanismen immer unverkennbarer von den Folgen einer falsche Lebens- und Verhaltensweise geschädigt werden.
Der Beginn des technologischen Fortschritts mit seinen intensiven und frenetischen Rhythmen, der anstrengenden Suche nach Wohlbefinden, dem Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung und dem Anbeginn von medizinischer und sozialer Hilfe, haben den Kampf gegen die natürlichen Feinde des Menschen grundlegend verändert. Es erfolgte ein Übergang von ursprünglich äußeren Gefahren zu einem Angriff im Inneren des menschlichen Organismus, auf das Zellsystem, bei dem die Grundlagen der Lebensorganisation erschüttert werden.
Seitdem der Mensch das „Wohlbefinden“ erreicht hat, verlagern sich die Gefahren vorangegangener Jahrhunderte – Verletzungen, Wunden, Verletzungen des Muskelgewebes, Epidemien und Vergiftungen – nun immer häufiger auf die inneren Organe, wobei einige davon besonders betroffen sind.
Die Medizin muss heute einen Kampf gegen Feinde führen, die sich auf einer tiefer gelegenen Ebene des vielzelligen Organismus befinden, d.h., sie muss sich auf die biologischen Kommunikationssysteme konzentrieren, die es den einzelnen Zellen gestatten, ihre spezifische Aufgabe zu erfüllen, je nach dem zu welchem Organ sie gehören.
Sehen wir uns nun einmal genauer den Ablauf eines solchen Kommunikationsprozesses an.
Wenn der Nervenimpuls die Ebene des Synaptosoms erreicht, löst er eine Synthese von Eiweißmolekülen aus, die sich auf der Oberfläche einer Synapse festsetzen und sie dahingehend umwandeln, dass bei der Ankunft eines nachfolgenden Nervenimpulses in der gleichen Zone, dieser vorrangig auf den Weg der Synapsen gelangt, die bereits von der vorherigen Erfahrung kodifiziert worden sind, wobei ein durchgehender Nervenimpuls irgendwie die Straße geöffnet hat.
Diese Erleichterung ist wahrscheinlich der Nährboden der „Remote Memory“. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Organismus, wenn er auf ein Bazillus trifft, mit Hilfe der spezialisierten Zellen eine Synthese der Antikörper genannten Eiweißmoleküle durchführt und diese Antikörper sind die Basis des Immungedächtnisses. So entdeckt man immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen dem Gedächtnis der Nerven und dem Immungedächtnis.
Es handelt sich nicht um eine Mikrobe, sondern um einen Impuls, der eine Spur hinterlässt und dieser Impuls wurde von dem Kontakt, den der Organismus mit seiner Umwelt hat, befohlen.
Die Erfahrung wird auch in der Eiweißsynthese gespeichert und kodifiziert und zwar sowohl die angenehme Erfahrung, die die Wiederherstellung oder die Aufrechterhaltung des Gleichgewichtszustandes erlaubt, die unsere biologische Struktur nicht schädigt und keine Veränderungen oder heftige emotionale Zustände hervorruft, als auch die unangenehme, zerstörerische Erfahrung, die für unseren Organismus so gefährlich ist.
In unserem Körper und in unserer Psyche behalten wir „alle“ bis jetzt erlebten Impulse und Erfahrungen im Gedächtnis, d.h., wir speichern sie. Bei der Ankunft neuer Impulse treibt uns unsere Erinnerung dazu, angenehme Erfahrungen zu wiederholen und gegen die unangenehmen „anzukämpfen“.
Das ist die automatische Antwort unseres Nervensystems, das auf jeden externen oder internen Reiz entweder mit Angriff oder Flucht reagiert.
In unserem täglichen Leben sind wir ständig Reizen und Situationen ausgesetzt, die die Homöostase unseres Organismus auf eine harte Probe stellen. Vor den Problemen davonlaufen, oder sie mit einem heftigen und unangemessenen Gefühlszustand in Angriff zu nehmen, hilft uns sicherlich nicht dabei, besser zu leben.
Die Kenntnis dieser subtilen Prozesse erlaubte es uns, uns bewusst zu werden, dass wenn wir uns diesen Prozessen schon nicht entziehen können, so können wir ihnen dennoch wirkungsvoll begegnen und einen Vorteil daraus ziehen. Je mehr wir über die Mechanismen wissen, desto besser können wir unsere Lebensphilosophie an sie anpassen.
Es gibt noch einen weiteren Aspekt unseres Instinktverhaltens, der sich noch bezeichnender darauf bezieht, wenn die zur Lösung von Problemen und Situationen ausgeübten Taten sich als unwirksam herausstellen. Wir haben es mit einem Mechanismus zu tun, der die Tat hemmt: wir handeln nicht mehr, wir warten angsterfüllt, passiv und untätig ab und sind unfähig zu reagieren.
An diesem Punkt, setzt das Aktionshemmungssystem Hormonwellen (Glukokortikoide) frei, von denen es innerlich angeregt wird. Es ist ein adaptives System, denn unter bestimmten Umständen ist es besser, nicht zu reagieren statt von einem besser bewaffneten Angreifer zerstört zu werden. Das Unangenehme daran ist, dass wenn dieses System seinen Reiz verlängert, die durch sein Funktionieren verursachte biologische Abwandlung jede Art von Pathologie hervorrufen kann.
Es gibt ein allen bekanntes Glukokortikoid, das Cortisol, auch Hydrokortison genannt. Cortisol wird bei der therapeutischen Behandlung von Krankheitsfällen, die in das Allgemeinbild der Autoimmunerkrankungen passen, angewendet. Hierbei handelt es sich um Leiden, bei denen das Immunsystem nicht mehr in der Lage ist, die Proteine des Organismus, dem es angehört, zu erkennen und dieses Nichterkennen hat zur Folge, dass es nützliche Elemente zerstört, deren Verschwinden verschiedene Leiden verursacht, meist chronische, zu denen auch die Arthrose gehört, um ein allgemeines Beispiel zu nennen.
Die Glukokortikoide sind jedoch auch extrem gefährlich. In der Tat weiß jeder Kortison verschreibende Arzt sehr wohl, dass er es zusammen mit Antibiotika verabreichen muss. Warum? Weil die Kortikoide den Thymus zerstören, jene Drüse, die die T-Lymphozyten freisetzt; außerdem begünstigen die Kortikoide die Zerstörung oder Hemmung von anderen Zellen, die für die Immunaktivität unerlässlich sind.
Bei einem unzureichenden Immunsystem, wird der Organismus durch die Tätigkeit der Glukokortikoiden extrem anfällig für jede Art von Infektion. Dementsprechend entstehen in unserem Organismus abartige, neoplastische Zellen, die, wenn sie sich bilden, nach und nach von einem wirkungsvollen Immunsystem zerstört werden. Ist das Immunsystem jedoch unzureichend und unwirksam, verbreiten sich diese Zellen und es entsteht Krebs.
Zufällig bekommt man keine Infektionskrankheit oder entsteht ein Tumor: es geschieht dadurch, dass die Nebennierendrüsen eine unmäßige Anzahl an Glukokortikoiden ausschütten, die den Organismus, dessen Immunabwehr schon lahmgelegt ist, schwächen.
Man weiß, dass die Glukokortikoide maßgeblich an der Entstehung von Magengeschwüren und anderen, „psychosomatisch“ oder besser „verhaltenshemmend“ genannten Krankheiten beteiligt sind.
Schließlich wartet der Verängstigte noch angespannt und hoffnungsvoll darauf, endlich wieder handeln zu können, wohingegen der Depressive diese Hoffnung schon verloren zu haben scheint. Wir leben gegenwärtig in ewigen Konfliktsituationen, die in dem Verhaltensprogramm des Einzelnen ihren Ursprung haben und ins Hoffnungslose führen.
Wie soll man die Wege dieser kodifizierten und unauslöschbaren Verhaltensweisen, die die Impulse heute durchlaufen und auch in Zukunft durchlaufen werden,  bewältigen, erkennen und abändern?
Wird es dem Menschen je gelingen, diesen Kampf mit seinen eigenen, angeborenen und unbekannten Mechanismen zu gewinnen?
Vita Nuova behauptet, dass es möglich ist, weil es zu seinem „Forschungsprojekt“ gehört: studieren, erkennen, erfahren und ändern, neue Lösungen, angemessene Therapien und Strategien suchen, um dem Leben entgegenzutreten und um das Leben auf die bestmögliche Art und Weise und unter Ausschöpfung aller seiner Möglichkeiten zu leben.
Das Erlernen der von Vita Nuova verfolgten dynamischen Ausrichtungstechniken der Energie Gedanke, wird auch weiterhin all denen helfen, die danach fragen.
Wir sind uns bewusst, dass wir unser Hauptaugenmerk auf den Menschen und seinen Gleichgewichtszustand richten müssen, d.h., auf die Kenntnis seiner Mechanismen, auf die Rückgewinnung und den Ausbau dieser wunderbaren Energie, nämlich Wille, gesunder Menschenverstand und Optimismus gegenüber dem Leben und den Anderen.  
Viel zu oft wird der Willen von irrigen Lebens- und Handlungsweisen unterdrückt, verhalten und zurückgenommen. Der Mensch müht sich ab, zunächst das Äußere zu erforschen, anstatt sein eigenes Innenleben; er ignoriert die natürlichen Energien, so bleiben sie unbekannt, oder sie werden durch oberflächliche, nutzlose Auslegungen verdreht.
Wir können bestätigen, dass alles mit dem hypothalamischen System beginnt, das automatisch auf externe Situationen reagiert (Veränderung des Herzrhythmus, Beeinflussung des Hunger- und Durstgefühls, der Atmung und des Zusammenziehens der Gedärme).
Das Lymphsystem ist ebenfalls daran beteiligt und korrigiert die Tätigkeit des Hypothalamus, indem es gegebenenfalls dessen Reaktionen dämpft.
Schließlich gelangt alles zum Kortex (Großhirnrinde), der abwägt, unterscheidet, umstrukturiert, abschwächt, würdigt und entscheidet. Der Kortex oder der Verstand hat die Führungsaufgabe, er ist also der Deus ex Machina der jeweiligen Situationen.
Wenn jedoch das Einwirken äußerer Faktoren zu stark ist, so dass das Limbische System und der Hypothalamus davon geschädigt wurden, ist der Verstand nicht mehr in der Lage, die Substanz neu zu bilden, auszugleichen oder die Situation mit dem Auge der Erfahrung kritisch neu zu bewerten.
Wenn „dieser Tag“ kommt, hat man den Eindruck, als würde einem der Boden unter den Füssen weggezogen und dass die Möglichkeiten wieder aufzustehen und zu kämpfen versiegt sind.
Dennoch kann der Geist (Verstand) sein Gleichgewicht wiederherstellen, gesunden und wieder in den Normalzustand gelangen.
Dies ist die Dynamik des Stresses und der psychosomatischen Erkrankungen.
Der Kortex kann die Leiden des Limbischen Systems und des Hypothalamus besiegen. Er kann sie stoppen.
Folglich muss man den Einfluss des Willens auf die Funktionen des Organismus, auf den Instinkt und auf die Sinnestäuschungen in Betracht ziehen.
Man ist nun dabei, diese wesentliche Strategie einzuflechten, das sieht man bei vielen neuen Verhaltensweisen und durch weisere Worte.
Um jedoch das Grundprinzip von Vita Nuova – bezüglich  der Möglichkeit,  dank präziser Methoden, deren Zweck es ist, natürliche Entladungsprozess und Entladungsmechanismen mit Willenskraft in Gang zu bringen und so mit dem Geist auf die Organfunktionen einzuwirken –  bestätigen zu können, war es notwendig, ein entscheidendes Experiment durchzuführen, um davon sichere und präzise mathematische und statistische Daten zu erhalten.
Dank der Doktoren Jerwing und Davidson von der University of California, haben wir schließlich diese Fakten erhalten. Sie waren maßgeblich, weil sie konkret, numerisch und nachprüfbar sind.
Sie nahmen Testpersonen, die täglich Übungen zur Wiederherstellung des psychophysischen Gleichgewichts (Transzendentale Meditation) machten und bewerteten deren Fähigkeit, während der Übung negative, vom Gehirn auf den Körper geschleuderte Stimuli zu blockieren.
Der bekannteste dieser Stimuli (Reize) ist ganz einfach der Stress. Wenn eine Person aufgeregt und ungeduldig, demnach also gestresst ist, so kann diese Tatsache durch die Bewertung des Kortisongehalts im Blut überprüft oder bestimmt werden. Wenn Stress vorliegt, kann der Kortisongehalt zehnmal so hoch sein.
Es ergab, dass die Meditierenden kein Kortison erzeugen und dem Stress unerschrocken standhalten, als hätten sie die Fäden durchgeschnitten, die das Gehirn mit dem Körper verbinden.
Die Gegenprobe wurde mit Meditationsneulingen gemacht, denen die Technik der Meditation vorher nicht bekannt war. Bei ihnen waren die Fäden nicht durchgeschnitten, der Verstand nahm den Stress wahr und übermittelte in wieder an den Körper.
Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: dem Menschen bieten sich zur Selbstverbesserung neue, einfachere und wirksamere Waffen an; sie machen ihn zur Schlüsselfigur, zum Beteiligten, zum Gebieter seiner „Natur“, seiner Organe, seiner Emotionen und seines Geistes.
„Die Gedanken können Dich töten, aber Du bist stark genug Deine Gedanken zu töten.“ Shakespeare



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